In dieser Rubrik finden Sie geschichtliches und Geschichten zu Ihlbrock. Es wird sicher immer mal wieder etwas dazukommen, es lohnt sich also ab und zu mal reinzuschauen.
Folgende Bilder und markierte Texte sind digitalisiert und verfasst von Elisabeth Affani, Schwester von Hans-Jörg "Jockel" Behrens...
Hof Behrens in Ihlbrock
Dieses Bild zeigt unseren Hof, wie er früher einmal aussah. "Früher, etwa bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, war in dem Anbau rechts, in dem sich heute Jockels Pinte befindet, ein Backhaus. Dorthin brachten alle Ihlbrocker Hausfrauen ihr Brot oder ihren Butter- oder Streuselkuchen, wenn Backtag war. Herrlich schmeckte auch das selbstgebackene Schwarzbrot. Die Kinder genossen jede Scheibe davon, am liebsten mit selbstgestampfter Butter und einer Schicht Zucker."
Erbhof
Dieses "Schild" findet man noch heute an unserer Scheune. "Der Hof Ihlbrock ist schon einige hundert Jahre alt, aber nach einem Brand wurden die Scheune und ein Teil der Diele neu aufgebaut. In alten Urkunden wird immer wieder das Anerbenrecht erwähnt, im Gegensatz zur Realteilung. Die Ihlbrocks waren freie Bauern, durften ihren Besitz also an die Kinder weiter vererben. Die gerechte Verteilung an die Erben bedeutete aber, dass der Hof immer mehr zerstückelt wurde, so dass von reichen Erben keine Rede mehr sein konnte und die Teilhöfe die Familien nicht mehr ernährten. Daher verfügten manche Landesherren in einer Höfeordnung, dass Höfe nicht mehr geteilt, sondern z.B. nur noch an den ältesten Sohn vererbt werden durften. Mit Jans (Behrens), Claus‘ (Beneker) und Gerds (Schröder) endete die Teilung."
Torfstall
Heute finden hier unsere Hühner und Ponys einen Unterstand, früher jedoch war dieser Stall für die Lagerung von Torf gedacht. "Früher hatte jeder Bauer das Recht, im Drebber Moor, auf einem ihm zugewiesenen Stück, Torf zu stechen. Die ältere Generation kann davon erzählen, wie sie damals, um 1950 noch, den oberflächlichen hellen und den unteren dunklen Torf gestochen, auf einen Ackerwagen geladen und im Torfstall gestapelt hat." Dazu eine kurze Anekdote: "Eine neugierige Göre drehte sich aus der Diepholzer Kreiszeitung und hellen Torfkrümeln eine „Zigarette“, zündete sie an – und hatte für eine gewisse Zeit angekokelte Wimpern und Augenbrauen."
Bürgermeister Hermann
Diese Urkunde hängt noch immer bei uns im Haus. "1924 wurde der Bauer Hermann Ihlbrock zum Bürgermeister gewählt, die Urkunde zeigt, dass er 1949 sein 25. Dienstjubiläum feiern durfte. Er hatte den Zweiten Weltkrieg überstanden, der Sohn und vorgesehene Erbe kehrte jedoch nicht aus dem Krieg zurück. Seiner Frau Sophie fehlte nun häufiger der Mann im Haus, sie murrte bisweilen, weil die Arbeit und die Organisation an ihr hängen blieb. Aber ein Büro wurde im Haus eingerichtet, und das erste Telefon im Ort stand dort. Die Nummer war dreistellig: 512. Das ist sie heute noch."
Kutsche
Dieses Bild ziert bei uns die Wand in der "guten Stube". "Während des zweiten Weltkriegs wurde ein Pferd nach dem anderen zum Kriegsdienst einberufen. Dabei wurden die Pferde doch für das Pflügen, Eggen und Säen gebraucht. Nur die beiden Reitpferde blieben übrig, sie taugten nicht zum Kriegsdienst. Wenn der Bürgermeister sich außer Haus begeben musste, spannte er schon einmal ein Pferd vor die Kutsche. Da dies jedoch sehr umständlich und zeitraubend war, schaffte er sich nach 1945 einen Pkw an, mit einem Fließheck und dem Ersatzrad außen angeklemmt. Wenn Opa zur Gemeinderatssitzung nach Drebber fahren musste, sprang die alte Kiste manchmal nicht an. Dann schoben die Enkelkinder sie vom Hof, auf die Straße Richtung Bahnübergang, bis der Motor endlich hustete und der Wagen allein weiterfuhr. Dann war die halbe Strecke oft schon geschafft."
Trecker
"Auf dem Hof wurden die Pferde nun von Treckern – auf Hochdeutsch Traktoren – abgelöst. Revolutionär war Anfang der fünfziger Jahre der erste Deutz mit erstaunlichen 11 PS. Man stelle sich vor: Der Schlepper ersetzte 11 Pferde! Etwa 1970 war er schwach auf der Brust geworden. Nun wurde ein Deutz mit 45 PS angeschafft. Am lustigsten war wohl die Tatsache, dass ihn so ziemlich jeder auf dem Hof fuhr, aber keiner einen Führerschein besaß. Das war damals auf dem Land üblich, als alle Kinder auf dem Feld und im Stall mithelfen mussten. Wenn sie alt genug waren, mussten sie sich auf den mit einem alten Kissen gepolsterten Sitz begeben und pflügen, eggen und säen. Auf dem Hof vor der Scheune stand der Rohöltank, für jeden zugänglich. Aber auf dem Land waren alle Leute ehrlich."
Pony (1978)
Schicke Hose Jockel! :-) Auch heute haben wir noch vier Ponys. Sie heißen Rocket, Ferry, Fjalla und Fine. "Die Reitpferde wurden kleiner und handlicher, als Hans-Jörg die ersten Nichten und ab 1980 auch seine eigenen Kinder das Reiten lehrte. Die Kleinen hatten viel Spaß daran und wurden nach Strich und Faden verwöhnt. Ein halbhoher Wallach namens Fritz war ein außergewöhnliches Tier. Fritz hatte wohl ein paar Probleme mit der Verdauung, jedenfalls musste er oft rülpsen und konnte das am besten, wenn er dabei die Vorderzähne in einen Zaunpfahl schlug. Da war es verständlich, dass die Kinder ihn auf der Weide stehen ließen und lieber das Pony Peggy nahmen."